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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 204

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
jebes Kind verpflichtet war. vom 6. bis zum 14. Lebensjahre die Schule zu besuchen. Zur Ausbildung tchtiger Lehrer wurden mehrere Seminare eingerichtet. Das preuische Schulwesen stand bald in solch hohem Ansehen, da aus allen Staaten Europas Männer herkamen um es kennen zu lernen. Gymnasien, Real- und Gewerbeschulen entstanden in grerer Anzahl, die Universitt Wittenberg wurde mit der zu Halle vereinigt und 1818 zu Bonn eine neue fr die unter franzsischer Herrschaft aufgehobene Hochschule zu Duisburg er-richtet. 1810 war auf Anregung von Wilhelm von Humboldt die Universitt zu Berlin ins Leben gerufen. Die Universitt zu Frauk-surt a. d. O. wurde mit der Breslauer Jesuiten-Akademie zu einer Universitt verbunden. 4. Die kirchlichen Angelegenheiten. In kirchlichen Angelegen-Helten gelang dem Könige die lange schon erstrebte Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur Evangelischen Landeskirche" oder Union". Den protestantischen Bewohnern des Zillertales ffnete er sein Land und siedelte sie in Erdmannsdorf in Schlesien an. Die Angelegenheiten der katholischen Kirche wurden durch die Zirkumskriptiousbulle de salute animarum" vom Jahre 1821 mit dem .Japfte Pins Vii. geregelt. Die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten wurde zwei Erzbischsen ((Bin und Posemgnesen) und sechs Bischfen (Mnster, Paderborn, Trier, Breslau, Kulm und Ermland) bertragen. Cjn Streit der L^miskte Me^n, welcher zur Verhaftung der Erz-blfchfe Klemens August von Droste-Vischeriug von Eln und Martin Duuiu von Posen-Gnesen fhrte, fand feine Erledigung unter dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. 5. Neuordnung des Steuerwesens. Preußen hatte eine Staats-schuld^ von 200 Mill. Talern. Um diese abtragen und die Wunden, die die Kriege dem Lande geschlagen hatten, heilen zu knnen, muten neue Steuerquellen erschlossen werden. Die Grund- und Gebnde-steuer, die bisher das Land zu entrichten hatte, wurde auch den Stdten auferlegt; zu der bereits bestehenden Gewerbe-, Erbschafts- und Stempelsteuer kam eine Klassensteuer. In den Stdten wurde eute Schlacht- und Mahlsteuer erhoben. Die Regelung des Steuerwesens fr den ganzen Staat an Stelle der Territorialwirtschaft trat die Staatswirtschaft -fhrte zur wirtschaftlichen und politischen Einigung. Schon nach zwanzig Jahren war es mglich, die Staatsschuld zu tilgen und mit der Ansammlung eines Staatsschatzes zu beginnen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 292

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
_ 292 _ die verblendete Anarchisten auf den Fürsten gemacht haben, glcklich ent-gangen. Dem letzten verruchten Anschlage, der kurz nach der kirchlichen Trauung gemacht wurde, ist der König samt seiner jungen Gemahlin nur wie durch ein Wunder entgangen. Im Kriege mit den Vereinigten Staaten von Amerika, der infolge eines Ausstandes auf der Insel Euba seinen Anfang nahm, verlor Spanien den Rest seiner ehemaligen so reichen Besitzungen in Amerika, nmlich Kuba und Portoriko, ferner in Asien die Philippinen. Die Pal au-In s e I n, tue Karolinen und Marianen trat es gegen eine Gelbentschcibigung an das Deutsche Reich ab. xstrtlicn. Die Schaffung des italienischen Einheitsstaates ( ?. 22r) wurde dadurch gefrdert, da Toskana, Parma. Modena und ein Teil des Kirchenstaates sich Sardinien anschlssen. Als dann durch den Frei-scharenfhrer Garibaldi Sizilien und Neapel unter die sardinische Herrschast kamen, infolge des Krieges von 1866* Venedig an Italien siel ^ und nachdem die franzsischen Truppen im Jahre 1870 aus Rom zurckgezogen waren, auch der Kirchenstaat und seine Hauptstadt erobert wurden, war die Einigung Italiens vollzogen. Viktor Emanuel verlegte seine Residenz erst von Turin nach Florenz, hierauf in den Qnirinal zu Rom. Ihm folgte sein Sohn Humbert im Jahre 1878, der sich, wie sein Vater, an sterreich und Deutschland anschlo und dem Dreibunde" beitrat. Als er im Jahre 1900 durch den Dolch eines Anarchisten fiel, folgte ihm sein Sohn als König Viktor Emanuel Ii. Italien leidet unter traurigen wirtschaftlichen Verhltnissen, weshalb viele Bewohner.das Land verlassen, um anderswo als Hndler oder Arbeiter in Bergwerken und Fabriken ihr Brot zu verdienen. Der Papst blieb souverner Fürst und behielt den Leoninischen Stadtteil mit dem Vatikan und der Peterskirche; die ihm angebotene Rente wies er zurck. Auf Papst Pius Ix. folgte im Jahre 1878 Papst Leo Xiii., ein friedliebender, weifer und hochgebildeter Kirchen frst, der der Frderung der Wissenschaften seine volle Untersttzung lieh, und unter dem die Macht und das Ansehen des Papsttums eine ungeahnte Hhe erreichte. Im Jahre 1903 bestieg Pius X. den ppstlichen Stuhl, der mit klarem Blick itnb sicherer Hand^im Geiste seines Vorgngers da Steuerruder des Schiff-leins Petri durch die Wogen lenkt, die es von manchen Seiten bedrohen. 6. Rußland. Nachdem der Krimkrieg (S. 22r>) dem Streben Rulands, seinen Besitzstand in Europa zu erweitern, ein Ende gefetzt hatte, begann die russische Regierung, das Land im Innern zu heben. Die Leib-eigenschast wrbe aufgehoben, Inbnstrie und Hau bei gesrbert, neue Verkehrsweg e geschaffen und fr die Grnbung von Schulen Sorge getragen. Die groe sibirische Eisenbahn verbindet Petersburg mit den Hsen des Stillen Ozeans. Nach Sden und Osten sucht. Rußland seine Grenzen in Asien immer weiter vorzuschieben. Dem Zaren Alexander I., der sich in erfolgreicher Weise an den Befreiungskriegen beteiligte, folgte Nikolaus L, unter dem der Krimkrieg stattfand. An seine Stelle trat sein Sohn Alexander Il (18551881), ein hochherzig angelegter Fürst, der die Leibeigenschaft

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 7

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
7 mit den Rmern in Berhrung gekommen waren, hatte sich schon frh das Christentnm verbreitet. Im Innern Deutschlands aber herrschte noch die Finsternis des Heidentums. Bonifazius wollte sie erhellen durch das Licht des Evangeliums. Darum zog er als Apostel zuerst nach dem Lande der Friesen. Mit Spott und Hohn wurde er aber zurckgewiesen; in Stnrm und Regen mute er aus freiem Felde bernachten. Tiesbetrbt kehrte er nach England zurck. Boni-sazius reiste hieraus nach Rom. Der hl. Vater empfing ihn freundlich und gab ihm die schriftliche Vollmacht, den heidnischen Deut-scheu das Evangelium zu verknden. Der seeleneifrige Priester eilte nach Hessen und Thrin gen. Mit dem Eifer eines Apostels predigte er das Christentum. Viele lieen sich taufen; mehrere Kirchen wurden in kurzer Zeit erbaut. Bonifazius als Bischof. Freudig meldete Bonifatius diese groeu Erfolge dem hl. Vater. Er berief den mutvollen Mann nach Rom, weihte ihn zum Missionsbischof und gab ihm den Ehren-namen^Bonifazius, d. i. Wohltter. Am Grabe der Apostelfrsten legte er hierauf den feierlichen Eid ab, den christlichen Glauben stets in seiner ganzen Rein-heit zu lehren und dem apostolischen Stuhle Treue und Gehorsam zu bewahren. Bonifazius reiste alsdann in das Land der Thringer und Hessen zurck. Viele Neubekehrte waren aber wieder zum Gtzendienste zurck-gekehrt. Begeistert schilderte der sromme Bischof von neuem die Gttlichkeit der christlichen Religion und die Ohnmacht der heidnischen Götter. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche. die dem Gotte Thor ge-weiht war. Unter dem Zittern und Staunen der Heiden wurde sie von Bonifazius gefllt. Aus ihrem Holze baute er dem hl. Petrus eine Kapelle. Als die Heideu die Machtlosigkeit ihrer Götter sahen, bekehrten sich viele zum Christentum. Immer weiter verbreitete sich von jetzt ab die christliche Lehre in Deutschland. Zahllose christliche Gemeiudeu entstanden; Kirchen und Kapellen wurden erbaut, Klster gegrndet. Neue Gehilfen muten von England kommen; fo groß war der Andrang des Volkes zum Christentum. Bonifazius als Erzbischof. Bonisazuis reiste zum dritten Male nach Rom. Der Papst ernannte ihn dieses Mal zum Erzbischof der neu bekehrten Lnder und zum Primas, d. i. zum obersten Bischfe von Deutschland. Auf seiner Rckreise stellte Bonifatius in Bayern die kirchliche Ordnung wieder her und grndete vier Bistmer. Auch in dem brigen Deutschland wurden mehrere Bischofssitze errichtet, fr die er die wrdigsten seiner Schler zu Oberhirten weihte. Er besuchte auch die Geistlichen, hohe wie niedrige, Kirchen und Klster; berall sah

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 6

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
6 Angst und Schrecken verbreitete er nochmals unter den Vlkern Europas. Verheerend zog er die Donau hinauf; dann ging es bis zum Rhein und der denselben nach dem heutigen Frankreich. Mit Feuer und Schwert bahnte er sich berall seinen Weg. In dieser Not vereinigten sich die Deutschen in Gallien mit den Rmern. Bei Chalons'kam es zu einer uerst blutigen Vlker-schlacht; Attila mute sich zurckziehen. Im folgenden Jahre fiel er aber brennend und raubend in Italien ein. Rom zitterte. Da zog der Papst Leo der Groe an der Spitze seiner Geistlichkeit in stier-licher Prozession dem Huunensrsteu entgegen. Die Wrde und die Bitten des Papstes bestimmten Attila, Rom gegen ein Lsegeld zu verschonen. Er kehrte mit seinen wilden Scharen nach Ungarn zurck, wo er bald daraus starb. 4. Khtodwig. 500. Chlodwig. Die Deutschen zerfielen in viele Volksstmme; einer der mchtigsten war der der Franken. Sie wohnten am Mittelrhein und im nrdlichen Frankreich und gehorchten mehreren Knigen. Um das Jahr 500 stand ein Fürst mit Namen Chlodwig unter ihnen auf. Er unterwarf die brigen frnkischen Fürsten und nannte sich König der Franken. Chlodwig war Heide, seine Gemahlin dagegen eine fromme Christin. Tag und Nacht flehte sie zu Gott um Erleuchtung und Beistand fr den König. Z)ie Schtacht bei Zlpich. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten damals die Alemannen. Sie waren wegen ihrer Raublust und Tapferkeit gefhrliche Nachbarn der Franken. Chlodwig zog gegen sie zu Felde und schlug sie1). Anfangs schwankte das Schlachtenglck, die Alemannen schienen zu siegen. Da gedachte der Frankenknig des Gottes seiner Ge-mahlin und rief: Jesus Christus, hilf mir, meilte Götter verlassen mich. Weuu d u mir beistehst in dieser Not, so will ich an dich gl au beul" Mit neuem Mute griffen die Franken an; die Feinde flohen; der Sieg war errungen. Chlodwig hielt sein Versprechen. Er lie sich in der christlichen Religion unterrichten und empfing am Weih-nachtstage zu Rheims die hl. Saufe. Mit seinein Könige nahm auch das Volk der Franken das Christentum au. 5. Der tjt. Wonifazius. f 755. Jugend. Bouifazius wurde um das Jahr 680 in England geboren. In der Taufe erhielt er den Namen Winfried. Er stammte aus einer vornehmen Familie. Schon frhzeitig uerte der Knabe deu Wunsch, Geistlicher zu werden. Die Eltern schickten ihn deshalb in eine Klosterschule. Seine Frmmigkeit und Gte erwarben ihm die Liebe seiner Mitschler, feine rege Aufmerksamkeit und sein groer Flei die Znneiguug seiner Lehrer. Nach wrdiger Vorbereitung wurde er mit dem 30. Jahre zum Priester geweiht. Vonifazius als Priester. An den Grenzen Deutschlands, im Sden an der Donau, im Westen an dem Rhein, wo die Deutschen J) Die Schleicht fand wahrscheinlich bei Mlhausen im Elsa statt.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 42 - &a sie wiederholt ruberische Einflle in Thringen und Sachsen gemacht hatten, zog Karl gegen sie und zwang sie, seine Oberhoheit anzuerkennen. Zum Schutze seines Reiches lie er der Havelmndung gegenber die sorbische und schsische Mark anlegen, die als der erste Anfang des brandenburgisch-preuischeu Staates betrachtet werden kann. Die Dnen, die zu Wasser und zu Lande ihre Plnderungszge in das Grenzland machten, trieb Karl hinter das Dane wirk, einen Schutzwall nrdlich von der Eider, zurck und grndete die dnische Mark. Karl hatte durch die glcklich gefhrten Kriege ein Reich gegrndet, das fast smtliche deutsche Stmme ttt sich vereinigte und sich von dem Ebro und dem Adriatischen Meere bis zur Nord- und Ostsee, von der Thei und der Elbe bis zum Atlantischen Ozean erstreckte. 3. Erwerbung der Kaiserkrone. 800. Karl war der mchtigste Fürst des Abendlandes geworden und geno ein Ansehen, das weit der die Grenzen seines Reiches hinausreichte. Der ostrmische Kaiser und der Kalif Harun al Raschid lieen ihm durch glnzende Ge-sandtschasten kostbare Geschenke berreichen, der Patriarch von Jeru-salem schickte die Schlssel des hl. Grabes, um Karl als dem Beschtzer der Christenheit zu huldigen, der Papst sandte die Schlssel vom Grabe Petri und das Banner der Stadt Rom, um an dem mchtigen Herrscher eine krftige Sttze gegen den feindlich gesinnten ostrmischen Hof und einen starken Schirmherrn fr sich und die ganze Christenheit zu haben. An Macht und Ansehen konnte der Frankenknig mit den rmischen Imperatoren verglichen werden, und das rmische Kaisertum zu erneuern, war die Absicht Karls. Im Jahre 799 wurde der Papst Leo Iii. von seinen Gegnern aus Rom vertrieben und flchtete sich zu Karl nach Paderborn, um vou ihm Hilfe zu erbitten. Karl lie ihn unter sicherem Schutze nach Rom zurckgeleiten -und zog selber der die Alpen, um Gericht zu halten. Als hieraus der Frankenknig am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom am Altare betete, trat der Papst Leo zu ihm hin uiii) setzte eiue goldene Krone aus sein Haupt. Das westrmische Kaisertum war erneuert und Karl der erste Trger der kaiserlichen Krone, die von den Rmern aus die Deutschen bergegangen war. Heil und Sieg." rief das Volk, dem von Gott gekrnten groen und frieden-bringenden Kaiser der Rmer!" Durch die Kaiserkrone wurde Karl ein dem ostrmischen Trger des Kaisertitels ebenbrtiger Herrscher, stand als weltliches Oberhaupt der Christeuheit dem geistlichen zur Seite und bernahm als Schirm-

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
85 bewog den rechtmigen Papst zur Abdankung und erklrte die Gegeil-ppste fr abgesetzt. Er lie dann eine neue Papstwahl vornehmen und bewirkte, da viermal hintereinander der ppstliche Stuhl mit Deutschen besetzt wurde.l) Um hnlichen Zwistigkeiten vor-znbeugeu, bertrug er die Papstwahl, die bisher einige rmische Familien fr sich beansprucht hatten, dem rmischen Volke und der rmischen Geistlichkeit, behielt sich aber das Vorschlagsrecht und die endgl-tige Eutscheidnug vor. Auf den Einflu der Cluniaceuser ist es zurckzufhren, da er mit aller Entschiedenheit der Simonie entgegentrat. Heinrich war ein Fürst von der grten Gerechtigkeitsliebe, hohem Mute, ernster Lebensauffassung und tiefreligifem Sinne; niemals setzte er sich die Krone auf, ohne vorher gefastet und gebetet zu haben. Er berragte alles Volk um Haupteslnge" und wurde wegen seiner dunklen Gesichtsfarbe der Schwarze" genannt. Von seiner Mutter hatte er eine vortreffliche Erziehung erhalten, und in den Wifsenschaften war er wohl unterwiesen. Obgleich frnkischer Abstammung, weilte er doch, um den schsischen Herzog besfer im Auge bebalten zu knnen, oft zu Goslar, wo er sich eine prchtige Burg erbauen lie. Er starb im besten Mannesalter und wurde wie fem Vater im Kaiferdom zu Speier beigesetzt, (sein frher Tod war ein schweres Verhngnis fr Deutschland; alle seine Errungenschaften wurden in Frage gestellt. Heinrich Iv. (1056 1106.) 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Heinrich war erst fechs Jahre alt, als sein Vater starb. Die vormnndfchaftliche Regie-rnng bernahm deshalb feine Mutter, die Kaiserin Agnes, die an dem Bischfe Heinrich von Augsburg eine krftige Sttze fand. Die Groen des Reiches, die die Jugeud des neuen Kaisers benutzten, um ihre frhere Selbstndigkeit wiederzuerlangen, fachte sie durch Nachgiebig-feit und Gnadenbeweise fr sich zu gewinnen und schenkte u. a. dem Grafen Otto von Nord he im das Herzogtum Bayern, das ihr von ihrem Gemhte kurz vor feinem Tode zur Verwaltung bertragen worden war. x) Es waren dies: Clemens Ii. (Suidger von Bamberg), Damasus Il (Poppo von Vrixen), Leo Ix. ('Bruno von Toul) und Viktor Ii. (Gebhard von Eichsttt).

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 242

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
242 Geistlichkeit und dem christlichen Volke war eine religise Erschlaffung eingetreten, die die verderblichsten Folgen nach sich ziehen sollte. Das Ansehen des ppstlichen Stuhles war durch die laug-wierigeu Kriege und wiederholten Streitigkeiten mit den Kaisern, durch den Aufenthalt der Ppste in Frankreich und durch das Schisma arg erschttert. Die hhere Geistlichkeit, Bischse und Domherren, wurde oft mehr mit Rcksichten anf Geburt, als nach Verdienst und* Wrdigkeit gewhlt. Kirchliche Psrude wurden au Knaben und Jnglinge vor Empfang der Weihen vergeben und zwei und mehrere Bistmer einem Bischof bertragen. Unter der hheren wie unter der niederen Geistlichkeit, die in ihrer wissenschaftlichen Bildung hinter den Forderungen der Zeit zurckgeblieben war,') hatte die Verweltlichuug weit um sich gegriffen, und mit dem kirchlichen Sinn war auch die kirchliche Zucht mehr und mehr verfallen. Die Fürsten strebten nach vollstndiger Unabhngigkeit (Abfllt-tismns), die Reichsritter und Reichsstdte lagen mit den Reichsfrsten im Streit. Der groe Reichtum vieler Klster und Bischofssitze weckte den Neid und die Habsucht der Fürsten, der Ritter und des Volkes, das in Unwissenheit dahinlebte und unter dem Drucke der Ab-gaben und Frondienste schwer zu leiden hatte. Der Humanismus, der mit seinen heidnischen Anschanuugeu der Kirche feindlich gegenberstand, suchte seinen Einflu besonders anf die Kreise der Gebildeten auszuben. Spottschriften, die die sozialen Zustnde damaliger Zeit geielten, trugen nicht wenig zur Erregung der Gemter bei. Auch in den Klstern wurden nicht berall die strengen Vor-schristen der Ordensregel beobachtet. Die Kirche war anf den Konzilien zu Pisa, Konstanz und Basel eifrig bemht gewesen, die vorhandenen bel abzustellen; auch fehlte es nicht an frommen und gebildeten Geistlichen, die die Gebrechen der Kirche zu heilen suchten. Aber bevor die begonnene Verbesserung au Hanpt und Gliedern" durchgefhrt war, entstand in Deutschland eine religise Bewegung, wodurch die Kirche einen groen Teil ihrer Angehrigen verlor. d. Die Veranlassung. Der kunstsinnige Papst Julius Ii. hatte deu Plan gefat, die baufllig gewordene Peterskirche tu Rom durch einen groartigen Prachtbau zu ersetzen; allen Christen des weiten Erd- *) Vergleiche die Briefe der Dunkelmnner".

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 25

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
25 Abte gewhlt wurde; doch Winfried wollte dem Bekehrungswerke treu bleiben, und in Demut und Bescheidenheit lehnte er die hohe Wrde ab. Er reiste nach Rom und erhielt von dem Papste Gregor Ii. die schriftliche Vollmacht, den heidnischen Deutschen das Evangelium zu verknden. Zuerst eilte der eifrige Glaubensbote wieder zu den Friesen, um dem Bischose Willibrord beizustehen; dann wandte er sich nach Thringen und Hessen. In diesen Lndern, in denen schon im vierten und fnften Jahrhundert das Evangelium gepredigt, aber von heidnischen Vorstellungen und Gebruchen berwuchert war, wirkte Winfried mit einem solchen Erfolge, da sich Tausende taufen lieen und der dreiig Kirchen er-richtet werden konnten. Als er hierber nach Rom Bericht erstattete, lie der Papst den mutvollen Mann zu sich kommen, ernannte ihn zum Missionsbischof und gab ihm den Ehrennamen Bonifazius. Der neue Bischof schwur dem Papste, den christlichen Glauben stets in seiner ganzen Reinheit zu lehren und in der Einheit ebendesselben Glau-bens und der katholischen Kirche bestndig zu verharren. 3. Seine Ttigkeit als Bischof. Bonifazius reiste in das Land der Thringer und Hessen zurck. Aber zu seiner grten Betrbnis ge-wahrte er, da viele Neubekehrten, die das Christentum nur uerlich an-genommen hatten, zum Heidentum abgefallen waren. Von neuem fchil-derte er die Gttlichkeit der christlichen Religion und die Ohnmacht der heidnischen Götter. Bei Geismar stand eine gewaltige Eiche, -dem (Stte Donar geheiligt. Trotz Todesdrohung fllte sie der Bischof, und da kein Blitzstrahl vom Himmel niedersuhr und den Frevler zerschmetterte, wurden die Heiden, die in Furcht und Schrecken, aber auch zornesmutig umherstanden, in ihrem Glauben an die Götter wankend; viele lieen sich taufen. Aus dem Holze der gefllten Eiche erbaute Bonifazins dem hl. Petrus eine Kapelle. Immer weiter verbreitete sich von jetzt ab das Christentum in Deutschland; Kirchen und Kapellen wurden errichtet und Klster gegrndet. Nene Missionare kamen aus England herber, auch fromme Frauen, so die hl. Thekla, die hl. Lioba und die hl. Walpnrg, die als Lehrerinnen deutscher Frauen und der weiblichen Jugend sich groe Verdienste erwarben. 4. Seine Ttigkeit als Erzbischof und Primas. Auch dem Nachfolger des Papstes Gregor Ii., Gregor Iii., sandte Bonifazius einen ausfhrlichen Bericht der seine bisherige Ttigkeit. Der Papst verlieh S) Bonifazius (bonum kaeero)-Wohltter? Bonifatius (bonum katsri)-Verknder des Guten, (homo boni kati)-Mann vom guten Geschick?

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
ihm das Pallium x) und erteilte ihm die Vollmacht, so viele Bischfe zu weihen, als er fr ntig hielt. Unter den schon sehr zahlreichen Gemeinden fehlte noch ein inniger Zusammenhang und eine feste Ordnung in den kirchlichen Verhltnissen. Bonifazins reiste Hmklms' nach Rom, um den Rat des Papstes einzig holen. Zum Primasvon Deutschland ernannt, kehrte er dann durch Bayern, wo er die kirchliche Ordnung wieder herstellte und mehrere Bistmer (Salzburg, Mnchen-Freifing, Negensbvrg, Passau, Wrzburg, Eichstdt) grndete, zurck. Auch das brige Gebiet teilte er in genalt abgegrenzte Dizesen, die er nebst den alten Bistmern zu einem Erz-bistnme zusammenfate. Einen festen Wohnsitz hatte Bonifazins auch als Erzbischvs und Primas nicht; erst im hohen Alter whlte er auf Wuufch der Frauken Mainz zu seinem stndigen Aufenthaltsorte. 5. Seilt Tod. Mit unwiderstehlicher Gewalt zog es den bereits betagten Greis noch einmal zu den Friesen; das Werk, das er als Ing-ling begonnen hatte, wollte er am Abend seines Lebens zu Ende führen. Seinem Lieblingsschler Lullns bertrug er das Erzbistum und begleitet von 52 Gefhrten, fuhr der siebenzigjhrige Greis den Rhein hinunter zu den Friesen. Die Predigt des gottbegeisterten, greisen Bischofs hatte einen groen Erfolg; tglich strmten zahlreiche Neubekehrte herbei, um sich taufen zu lassen. Doch schon bald sollte der groe Apostel den Martertod erleiden. Als er am Morgen des Pfingstfestes im Jahre 754 eine Anzahl Christen erwartete, um ihnen die hl. Firmung zu spenden, strzte eine Schar heidnischer Friesen hervor. Bonifazins erhielt den Todesstreich und sank ent-seelt auf das Evaugeliumbnch, das er mit seinem Leibe deckte. Mit ihm fielen seine Gefhrten unter den Waffen der Heiden. Der Erzbischvs Lullus lie die Gebeine des geliebten Lehrers sammeln und unter groem Geprnge nack Fulda bringen, wo sie in einer Grust der Domkirche beigesetzt wurden. Die Kirche hat den glaubensmutigen Bischof unter die Heiligen versetzt. Bonifazins hat die begonnene C h r i st i a n i s i e r n n g d e r D e n t s ch e n zum Abschlu gebracht und als erster Erzbischof von Mainz die kirchliche Organisation im engen Anschlu an den rmischen Stuhl durchgefhrt. Sem gewaltiges Missionswerk hat dem Franken-reiche eine festere Grundlage gegeben; seine Bistums- und Kirchengrn- l) Das Pallium ist ein schmaler Streifen, der ringfrmig die Schultern umschliet und auf Brust und Rcken herabfllt.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 66

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Drittes Kapitel. Bon der Neugrndung des Deutschen Reiches dnrch Heinrich I, bis Heinrich V. Das Zeitalter der Entwicklung von Kaisertum und Papsttum. 919-1125. Erster Zeitraum. Die schsischen Kaiser. 9191024. Heinrich I. (919 936.) 1. Seine Wahl und Persnlichkeit. Nachdem dem Herzoge Heinrich von Sachsen die Reichskleinodicn von Konrads Bruder Eberhard berbracht waren, kamen die Groen der Sachsen und Franken, die noch an der Einheit des Reiches festhielten, zu Fritzlar a. d. Eder isdw. vou Kassel) zusammen und whlten Heinrich zum Könige. Nach der Wahl wollte der Erzbischos vou Mainz die Salbung mit dem heiligen le vornehmen. Ilm dem schon mchtig gewordenen geistlichen Einflsse entgegenzutreten, wehrte Heinrich die Krnnngssalbung yiit den Worten al6: Es ist genug, da ich zum Könige gewhlt bin, Salbung und Krnung geziemen sich fr einen Edleren; ich bin dessen nicht wrdig." ') Heinrich war eine hoheitsvolle Erscheinung, doch in seinem Austreten schlicht und anspruchslos, in der Fhrung der Waffen wohl erfahren, in der Schlacht ein Held. Als Herrscher vereinigte er weise Klugheit mit groer Festigkeit; er strebte nur nach dein zunchst Erreichbaren, das er mit Migung und rcksichtsvoller Milde zu erlangen suchte. 2. Einigung der deutschen Stmme. Heinrichs Streben war darauf gerichtet, smtliche deutschen Stmme unter seiner J) Vergleiche das Gedicht Vogls: Heinrich der Vogler".
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